Sagen wir mal so: In punkto Problembewusstsein unterscheiden sich wir Normalmenschen und die Mitarbeiter der VAG doch erheblich. Dass bei der VAG keinem Bedenken gekommen sind, als sie sich auf das Telekom-Angebot einließen, ist schon erstaunlich. Den Stadtrat zu informieren, noch nicht einmal das hielten sie für notwendig. Wobei ich zunächst vermutete, die VAG habe angenommen, im Nürnberger Stadtrat habe eh keiner von der Thematik eine Ahnung. Via Twitter musste ich mich aber belehren lassen, dass zumindest in den kleinen Parteien dafür sehr wohl Sachkompetenz vorhanden sei.
.@vipraum Der ein oder andere Stadtrat hätte den Ankauf von automatisch gesammelten Handydaten wohl kritisch gesehen. #ratnbg
— Michael Bengl (@PirOpaDos) 18. März 2015
Bei den Akteuren der Handyüberwachung handelt es sich allerdings um Telekom und VAG. Die haben schon deshalb weniger Unrechtsbewusstsein, weil sich keiner an sie rantraut.
Gerade war ich bei der Pressekonferenz des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht in Ansbach. Das verkündete zwar stolz, wie vielen Beschwerden dort in den vergangenen beiden Jahren nachgegangen wurde und wie oft danach Bußgelder verhängt wurden. Wenn man sich allerdings den Betrag anschaut (200.000 Euro in 2 Jahren), dann wird klar: Das waren vor allem kleine Fische, die da zur Kasse gebeten wurden.
Der VAG darf das Landesamt ohnehin nichts tun, da es nur für den “privaten Bereich” zuständig ist. Wenn Einkaufszentren das Gleiche machen wie die VAG (was angeblich gar nicht so selten passiert), dann wäre das Amt jedoch wieder zuständig. Aber auch hier gab man sich eher unentschlossen. “Wenn wir etwas verbieten, muss das gerichtsfest sein”, sagte Andreas Sachs, Leiter des Ressorts für IT-Sicherheit. Deswegen bleibt es vorerst bei dem Hinweis, es sei “bedenklich”, wenn Handydaten erhoben werden, ohne dass der Kunde davon weiß. Die VAG und die Telekom, die diese zweifelhaften Dienste offenbar auch noch offensiv angeboten hat, bleiben also ungeschoren.
Aber wehe, jemand montiert eine Kamera an sein Haus!
Der Beitrag Für die VAG gelten andere Regeln erschien zuerst auf Vip-Raum.
